Einfluss der Nadelelektromyographie auf die Myoglobin- und Kreatinkinasekonzentration

Hintergrund: Mit der Kreatinkinase (CK) und dem Myoglobin stehen uns in der Labordiagnostik zwei Parameter zur Verfugung, die uns Ruckschusse auf Erkrankungen der Muskulatur geben konnen. Ziel unserer Studie war es, die Einflusse der Nadelelektromyographie auf diese beiden Parameter zu bestimmen. Methode: Bei 13 Personen (Alter: 52,2±13,5 Jahre; 8 Frauen, 5Manner) wurde in den Vormittagstunden eine Nadelelektromyographie durchgefuhrt. Durch das EMG wurden zwischen 3 und 10 Muskeln mit mindestens 2 Nadelinsertionen und mehreren Positionsanderungen beurteilt. Die CK [µkat/l] und das Myoglobin [µg/l] wurde vor sowie 1, 6 und 24 Stunden nach der Untersuchung bestimmt. Bei den Probanden fand sich anamnestisch und klinisch kein Hinweis auf eine Muskelerkrankung. Die untersuchten Personen wurden dazu angehalten, im Untersuchungszeitraum starke korperliche Belastung zu meiden. Eine regelmasige Einnahme von Medikamenten mit Einfluss auf die Muskulatur bestand nicht. Ergebnisse: Es findet sich ein signifikanter Anstieg der Myoglobinkonzentration eine Stunde nach der Nadelelektromyographie im Vergleich zum Ausgangswert. Die ubrigen Konzentrationen zeigen keine signifikante Anderung. Die Absolutkonzentrationen der Kreatinkinase und des Myoglobins lagen 1, 6, und 24 Stunden nach der EMG-Untersuchung im Normbereich. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass im direkten Anschluss an die EMG-Untersuchung eine kurzfristige Erhohung der Myoglobinkonzentration im Serum moglich ist. Eine langerfristige Beeinflussung der Serumkonzentrationen von CK und Myoglobin ist hingegen nicht zu erwarten. Erhohte Serumkonzentrationen bereits wenige Stunden nach der EMG-Untersuchung sind somit kritisch und bei klinischem Verdacht auf eine Muskelerkrankung als abklarungsbedurftig und nicht als iatrogen hervorgerufen zu betrachten.