Entwicklung alternativer, ökologisch unbedenklicher, effektiver und für Fische gut verträglicher Bekämpfungsstrategien gegen den Ziliaten Ichthyophthirius multifiliis ohne Einsatz von Therapeutika in Forellenhaltungen (Verbundvorhaben)

2020
Im Rahmen des Projekts AbiAqua konnten neue alternative Strategien zur Bekampfung der Ichthyophthiriose entwickelt werden. Zum einen wurden Methoden der Transmissionsunterbrechung erfolgreich durchgefuhrt, zum anderen erwiesen sich zwei Impfstrategien als sehr vielversprechend. Erstmalig konnten chemischen Stimuli identifiziert werden, die infektiose Ichthyophthirius multifiliis Theronten zur Wirtsfindung und Wirtserkennung nutzen. Die spezifischen Reaktionen liesen sich dazu nutzen, die Schwarmer mittels naturlicher Substanzen zu ungerichtetem Wirtsfindeverhalten zu stimulieren und sie uber deren Erkennungsreaktionen in Wirtsnahe an Oberflachen abzufangen. Daneben konnte mittels andauernder Aktivierung und dem damit erhohten Energieverbrauch der Erregerstadien das Zeitfenster, in dem diese einen neuen Wirt aufgesucht haben mussen, entscheidend verkurzt und die Wirtsinvasion quantitativ minimiert werden. I. multifiliis Schwarmer zeigten nach Zugabe von Aktivierungskomponenten ins Wasser eine verminderte Fahigkeit zur Wirtserkennung. Eine signifikant erhohte Mortalitat der Transmissionsstadien konnte dabei sowohl durch Zugabe von Reinsubstanzen als auch durch Abfangen auf speziellen Fallen-Prototypen erzielt werden. Vom Fisch abgehende Stadien konnten zudem durch Abfangmatten wirkungsvoll entfernt werden. Die Impfung uber eine Tauchbadvakzine mit formalininaktivierten I. multifiliis nach Vorbehandlung der Fische in einem Ultraschallbad und die Impfung durch eine intraperitoneale Injektion formalininaktivierter I. multifiliis erwiesen sich als wirksam. Es konnte demnach ein System entwickelt werden, das die Aufnahme des Impfstoffes uber die Haut verbessert und so zu signifikant besseren Impferfolgen fuhrt. Die im Rahmen dieses Projektes entwickelten neuartigen Ansatze bieten klare Vorteile gegenuber der direkten Anwendung von Desinfektionsmitteln und Therapeutika in der Speisefischproduktion. Sie sind okologisch unbedenklich, okonomisch fur den Teichwirt und einfach in der Handhabung. Durch die Entwicklung neuer Ansatze zur Eindammung der wichtigsten Parasitose in der Aquakultur konnte ein wertvoller Beitrag zum Ausbau der okologischen Produktion in Deutschland und zu einer Starkung des Tierwohls in der Fischzucht geleistet werden.
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