Veränderung der Laufkäfergemeinschaften (Carabidae) in 15 Jahren Sukzession nach der Umstellung vom konventionellen auf ökologischen Landbau auf Hof Ritzerau

2020
Die Arbeit stellt die Ergebnisse aus 15 Jahren Untersuchungen an Laufkafern nach der Umstellung vom konventionellen auf okologischen Landbau auf Hof Ritzerau (sudostliches Schleswig-Holstein, Deutschland) fur die erfassten Laufkaferarten im Einzelnen sowie die Entwicklung der Artenvielfalt zusammen. Die Entwicklung der Laufkaferarten lasst sich nach verschiedenen okologischen Gruppen einteilen. Zu unterscheiden sind Arten, die wahrend der Sukzession mit ihren Mengen zuruckgehen oder sich aus den Ackern in randliche Bereiche in die Nahe ihrer Quellhabitate zuruckziehen. Dazu gehoren haufige Arten des konventionellen Landbaus, z.B. Pterostichus melanarius, und Arten, die Beschattung benotigen und vornehmlich aus Waldern stammen, z.B. Carabus coriaceus. Aus den okologischen Gruppen der Arten des Offenlandes, z.B. warmebegunstigtes und oligotrophes Grasland oder Heiden, sind eine Vielzahl an Arten eingewandert oder haben sich auf den okologischen Ackern stark vermehrt und ausgebreitet. Auch auf Arten aus Grunbrachen trifft dies zu. Auserdem haben sich charakteristische Arten okologisch bewirtschafteter Acker oder fast ausgestorbene Arten, die fruher in Ackern haufig waren, neu angesiedelt (z.B. Zabrus tenebrioides) und zum Teil stark vermehrt (z.B. Carabus auratus). Ferner konnen Arten des feuchten Grunlandes in nasseren Jahren die okologischen Acker nutzen, wenngleich sie sich dort nicht dauerhaft ansiedeln. Im speziellen Fall der Acker des Ritzerauhofes konnen die Arten vor allem aus dem sudwestlichen Landschaftsteilen, die an trockene, offene Grunlander angrenzen oder uber die hohen Bereiche des Duvenseebachtals aus dem Nordosten einwandern, wahrend die Walder im Nordwesten und die nassen Bereiche des sudostlichen Duvenseebaches als Barrieren wirken. Die Entwicklung der Artengemeinschaften im Untersuchungsgebiet hangt daher stark von den Einwanderungspforten und dem okologischen Zustand der umliegenden Okosysteme ab. Fur die Zukunft ist eine weitere Einwanderung von Arten aus den mesotrophen Okosystemen der Umgebung zu erwarten. Dies ist aus Sicht des Artenschutzes besonders vorteilhaft, da diese Gruppe sehr artenreich ist und auserdem eine Vielzahl gefahrdeter Arten aufweist. Die Entwicklungsanalyse lasst erkennen, dass die Artenvielfalt auf den okologisch bewirtschafteten Ackern von den Randern zum Zentrum fortschreitet. Der Gradient zwischen Randbereichen und Zentralbereichen wird im Laufe der Sukzession zunehmend geringer, was sich auch positiv auf die Artenvielfalt der Landschaft auswirkt. Danach hat der okologische Landbau nicht nur eine aus Gesichtspunkten des Naturschutzes positive Wirkung auf die Ackerflachen selbst, sondern strahlt auch auf die angrenzenden Okosysteme aus.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    0
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []
    Baidu
    map