Lösung komplexer Wasserprobleme durch Koordination jenseits des Staates: Erkenntnisse aus Südafrika

2020
Diese Veroffentlichung stellt eine von sechs Analysen sektorenubergreifender Herausforderungen fur Wasser-Governance dar, die als Teil des STEER-Forschungsprojekts durchgefuhrt wurden und deren Resultate in separaten Analysen und Stellungnahmen vorliegen. Sudafrikas Wassergesetzgebung ist international anerkannt fur ihre ambitionierte Umsetzung des integrierten Wasserressourcenmanagements (IWRM). IWRM ist ein Konzept, das entwickelt wurde, um komplexe Herausforderungen im Bereich Wasser anzugehen, indem es die Beziehungen zwischen Land und Wasser berucksichtigt und den Wissensstand fur andere Wasser nutzende Sektoren und Akteur*innen erweitert. Die Beteiligung von und Koordination zwischen Interessensvertreter*innen, Schlusselaspekte des IWRM, stehen im Gegensatz zu einem hierarchischen Fuhrungsstil, wie er von den meisten Regierungen praktiziert wird. Wir sehen drei Herausforderungen bei der Umsetzung von IWRM in Sudafrika: Erstens, ein duales Governance-System: Die Landschaft der fur das Einzugsgebietsmanagement relevanten sudafrikanischen Organisationen besteht aus Organisationen des westlichen Governance- und des traditionellen Governance-Systems. Das westliche Governance-System umfasst Organisationen wie das Department of Water and Sanitation (DWS), das mit der Bewirtschaftung der Wasserressourcen beauftragt ist, und das Department of Cooperative Governance and Traditional Affairs, das sich mit der traditionellen Fuhrung in verschiedenen Fragen einschlieslich des Landmanagements abstimmt. Gegenwartig arbeiten diese Organisationen in Land-Wasser-Fragen nicht im erforderlichen Mase zusammen. Zweitens, eine mangelnde Umsetzung der Wassergesetzgebung: Das sudafrikanische Wassergesetz von 1998 sieht Behorden fur Einzugsgebietsmanagement (Catchment Management Agencies, CMAs) als Netzwerk-Governance-Strukturen vor, die die Einzugsgebiete auf lokaler Ebene bewirtschaften und alle Wassernutzer*innen einbeziehen sollen. Doch nach uber 20 Jahren sind diese Strukturen nicht umgesetzt worden. Dies ist auf einen Konflikt von Governance-Stilen zwischen den Stakeholder integrierenden CMAs und dem expertengesteuerten, hierarchischen DWS zuruckzufuhren. Drittens, Konflikt zwischen Governance-Stilen: In Ermangelung einer CMA haben sich im uMngeni-Einzugsgebiet mehrere informelle oder nicht gesetzlich verankerte Netzwerk-Governance-Strukturen entwickelt (z.B. Foren fur Einzugsgebietsmanagement und die uMngeni Ecological Infrastructure Partnership). In einigen Fallen befinden sich Reprasentant*innen dieser Strukturen und Regierungsvertreter*innen im Konflikt uber unterschiedliche Ansatze des Wissensmanagements und der Entscheidungsfindung; diese Unterschiede wurzeln in ihrem jeweiligen Governance-Stil. In den vergangenen Jahren hat das DWS einen Prozess zur Erarbeitung der formal notwendigen Strategie des Einzugsgebietsmanagements eingeleitet, der von den Stakeholdern verlangt, sich zu beteiligen und ihre Bedurfnisse zu formulieren. Dieser Prozess konnte zu einem vermittelnden Instrument fur Konflikte zwischen den Akteur*innen werden. Wir machen folgende Vorschlage: 1. Um IWRM umzusetzen ist die Integration der traditionellen Fuhrungsebene in Planungsprozesse auf kulturell sensible Weise von entscheidender Bedeutung. 2. Netzwerkstrukturen - von der Regierung gestaltet oder selbst organisiert - konnen das zur Umsetzung von IWRM erforderliche Sozialkapital auf lokaler und regionaler Ebene schaffen. 3. Um zwischen vorhandenem hierarchischen und Netzwerk-Governance-Wissen zu vermitteln, sollten Managementstrategien auf einem hybriden Governance-Stil beruhen.
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