Ergebnisse nach Fingerendgliedreplantation – Ist der Aufwand gerechtfertigt?

2017
Fingeramputationsverletzungen der Zone 1 und 2 nach Tamai stellen gewohnlich lediglich eine relative Replantationsindikation dar. Im Gegensatz zur primaren Stumpfbildung sind Replantationen sehr aufwandig und erfordern spezielle supermikrochirurgische Fahigkeiten, da hier haufig Gefase mit einem Durchmesser von lediglich 0,3–0,8 mm anastomosiert werden mussen. Daruber hinaus ist ein langerer stationarer Aufenthalt notwendig und die Zeit bis zur Arbeitsfahigkeit ist verlangert. Eine Replantationsindikation ist daher nur zu rechtfertigen, wenn die zu erwartenden funktionellen und asthetischen Vorteile aus Sicht des Patienten und Arztes uberwiegen. Retrospektiv wurden alle Endgliedamputationen der Zonen 1 und 2 nach Tamai zwischen 9/2009 und 7/2014 untersucht, bei denen ein Replantationsversuch erfolgte. Der Erfolg der Replantation, der Heilungsverlauf und die funktionellen Ergebnisse wurden in Anlehnung an die Arbeiten von Yamano bewertet. Im Untersuchungszeitraum wurden 11 Replantationsversuche bei 6 vollstandigen und 4 subtotalen Endgliedamputationen und einer Pulpaamputation durchgefuhrt. Bei 8 Patienten gelang eine erfolgreiche Replantationmit Langzeiterhalt der Fingerendglieder (73%). In 3 Fallen (27%) war eine Amputation und Stumpfbildung notwendig. Die mittlere Operationszeit der Replantationbetrug 3 h 56 min. Von den 8 erfolgreich durchgefuhrten Replantationen konnten 6 Patienten (75%) (mittlerer Nachbeobachtungszeitraum 19 Monaten) nachuntersucht werden. 5 von 6 Patienten waren mit dem Ergebnis zufrieden und wurden erneut eine Replantationeiner primaren Stumpfbildung vorziehen. 4 von 6 Patienten berichteten uber eine gute Funktion der Fingerendglieder im Alltag und Beruf zu verfugen und die betroffenen Finger ohne Einschrankungen einsetzen zu konnen. 2 Patienten klagten uber eine eingeschrankte Funktion. Alle konnten in ihren alten Beruf zuruckkehren und waren schmerzfrei. Von den 12 betroffenen Fingernerven wiesen 11 Nerven eine 2-Punkte Diskrimination (2-PD) von≤15 mm auf; 3 davon eine 2-PD zwischen 7 und 10 mm und 4 davon sogar eine 2-PD von Distale Fingerreplantationen sind zeitaufwandig und technisch anspruchsvoll. Bei Erfolg fuhren sie zu einer hohen Patientenzufriedenheit mit guter Handfunktion. Aufgrund der guten Ergebnisse sollte die Indikation zum Replantationsversuch groszugig gestellt werden.
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